Wasserversorgung im Umbruch

Der Klimawandel hat bereits spürbare Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Um eine nachhaltige Wasserversorgung sicherzustellen, erfordert dies neue Ansätze und innovative Lösungen.
An der Wasserfachtagung vom Donnerstag 16.11.2023 in Vaduz wurden diese Themen behandelt.

Mit dem Begriff Innovation fällt mehrheitlich im gleichen Atemzug auch das Stichwort Digitalisierung. In der heutigen digitalen Welt erscheint dies nur logisch. Innovative Lösungen basieren auf cleveren Anwendungen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz gewinnbringend eingesetzt werden können. Der Umbruch in der Wasserversorgung birgt Chancen für Innovation. Organisatorin Jeannette Lippuner ging in ihrer Eröffnungsansprache im Spoerry-Areal, Vaduz auf den Wandel in der Wasserversorgung ein.

Felix Nyffenegger, von der OST - Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil sprach über die Möglichkeiten, wie mit Hilfe der Digitalisierung ein intelligenter Umgang mit der Ressource Wasser aussehen könnte. Anhand von zwei Forschungsprojekten zeigte er auf, dass es Standards für Schnittstellen und Datenqualität braucht. Wichtig sei aber auch ein gemeinsames Agieren, dazu müsse die Politik Wissen und Technologien bereitstellen.

Chancen durch Zusammenarbeit

Im November 2022 haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der verschiedenen Dorfkorporationen Azmoos, Malans, Oberschan, Trübbach und Weite einer einheitlichen Wasserversorgung EW Wartau mit 95.28 Prozent zugestimmt. Harry Kaiser, EW Azmoos, zeigte die Herausforderungen, aber auch die daraus entstandenen Chancen regionaler Zusammenarbeit auf. Die Versorgungsinfrastruktur werde einfacher zu betreuen und die Versorgungsicherheit verbessert, so Harry Kaiser.  

Die Generelle Wasserversorgungsplanung GWP hat sich als strategisches Planungswerkzeug der Wasserversorgung bewährt. Stefan Mürner, Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern erwähnte in seinem Referat, dass es ohne Daten keine Taten gebe. Die digitalen Instrumente für die GWP werden von den Kantonen Solothurn und Bern im Rahmen der Infoplattform Wasser IPW entwickelt. Künftig müsse die Planung aktuell, koordiniert und rollend gemacht werden, erklärte Stefan Mürner.

Netzverluste im Griff

Georg Matt, WV Liechtensteiner Unterland (WLU), Eschen berichtete wie Netzverluste vermieden werden können. In den letzten gut 30 Jahren wurde in der Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland die Länge des Wasserleitungsnetzes verdoppelt und gleichzeitig konnten die Verluste im Netz von mehr als 30 Prozent auf weniger als fünf Prozent reduziert werden. Dies sei durch Massnahmen wie Veränderung des Rohrmaterials, einer täglichen Verlustanalyse oder einen Leckortungsplan erreicht.

Ein Blick in eine nationale Studie zur Resilienz der Schweizer Wasserversorgung gibt Aufschluss über die Stärken und Schwachstellen unseres Systems. Selina Derksen, EBP Schweiz, Zürich, nahm die gesamte Wasserversorgung als kritische Infrastruktur unter die Lupe. In einem Stresstest wird mit den Wasserversorgungen ein Fragekatalog zu sechs Themen diskutiert und in einem Workshop die Massnahmen angeschaut. Der Stresstest enthält einen Schlussbericht mit Massnahmen.

In der Schlussdiskussion fasste Roberto Pianta die Referate und Ergebnisse zusammen. Abgerundet wurde der Anlass in Vaduz von einer Leistungsshow mit Produkten und Dienstleistungen aus der Wasserbranche.